Vorurteile über Studentenverbindungen

"Verbindungen sind doch alles rechte Burschenschaften"

Was ist der Unterschied zwischen Corps und Burschenschaften?

Das Spektrum an Studentenverbindungen ist sehr vielfältig und reicht von nicht-farbentragenden, nicht-schlagenden Vereinigungen über christlich orientierte Bünde bis hin zu schlagenden Verbindungen wie Burschenschaften und Landsmannschaften. Corps sind die älteste Form schlagender Verbindungen.

"Burschenschaften" wird in der Öffentlichkeit gerne als Sammelbegriff für alle Verbindungen verwendet. Doch auch innerhalb der verschiedenen Burschenschaften gibt es viele Facetten. Einige davon sind politisch aktiv. Die Corps hingegen waren und sind stets strikt politisch neutral. Bei uns gilt das sogenannte "Toleranzprinzip", d.h. daß wir unsere Corpsbrüder nicht nach politischer Einstellung, Herkunft oder Religion aussuchen.

"Frauen sind nur Begleitung der Männer"

Warum werden keine Frauen aufgenommen?

Unsere Damen als Teil der Corpsfamilie sind bei fast allen Veranstaltungen herzlich willkommen. Aber genau wie es reine Frauen-Vereinigungen gibt, halten wir unsere Form eines Männerbundes für richtig, da die Qualität der Freundschaft eine andere ist.

"Fechten ist doch unzeitgemäß"

Warum muss man heutzutage noch fechten?

Wir als Kösener Corps sind pflichtschlagend, d.h. wir verlangen von unseren Mitgliedern während ihrer Aktivenzeit eine bestimmte Anzahl von Mensuren.

Die Mensur stellt aus unserer Sicht ein bewährtes Ritual dar, um Mitläufer und Opportunisten von unserer Gemeinschaft fernzuhalten. Das gemeinsame Durchstehen dieser Extremsituation festigt den Zusammenhalt und schweißt uns als Corpsbrüder zusammen. Wer zu uns gehören will, muss diese Hürde meistern und so seinen Einsatz für die Gemeinschaft unter Beweis stellen.

Durch unser Fechttraining bereiten wir uns auf diese Situationen so gut wie möglich vor. Im Gegensatz zu anderen "modernen" Extremsportarten gibt es beim akademischen Fechten keine schwerwiegenden Verletzungen, und es wird auf den gleichen Ausbildungsstand der Fechtenden geachtet. Dabei gibt es keinen Sieger oder Verlierer - die Mensur ist schon lange kein Duell mehr oder Mittel zur Beilegung von Auseinandersetzungen.

"In Verbindungen wird zuviel getrunken"

Muss man im Corps viel Alkohol trinken?

Wie alle Studenten feiern wir gerne und genießen die akademische Freiheit. Allerdings gibt es bei uns keinen Trinkzwang. Wer keinen Alkohol trinken möchte, ist bei uns genauso willkommen.

"Durch die Verbindung verliert man Zeit für das Studium"

Kann man neben dem Studium auch aktiv sein?

Wir versuchen, ein wirkliches Studium zu leben. Das bedeutet nach unserer Auffassung, sich neben dem Prüfungsstoff einen weiteren Überblick sowohl hinsichtlich akademischer als auch sozialer und emotionaler Fragen zu verschaffen.

Gerade in unserer globalisierten Welt dürfte der Wert der Fähigkeit zur Auseinandersetzung mit ganz verschiedenen Menschen und Situationen von erheblichem Wert sein. Vom reinen Auswendiglernen aus Lehrbüchern erwirbt man diese Fertigkeit aber nicht.

Wir fordern einen hohen Einsatz für unsere Gemeinschaft, die einige Zeit in Anspruch nimmt. Durch das gemeinsame Organisieren von Veranstaltungen erwirbt man wertvolle Kenntnisse im Projektmanagement. Da bei uns der Studienerfolg an vorderer Stelle steht und demzufolge das Studium nicht vernachlässigt werden darf, lernt man schon in frühen Semestern ein effektives Zeitmanagement.

Wer in einer Gemeinschaft wie der unseren aktiv war, kennt sich mit praktischer Gruppendynamik aus. Zusätzlich machen wir Übungen zu Themen wie Rhetorik, Lernmethodik, Moderation etc., zu denen alle Studenten eingeladen sind.

"In Verbindungen sind doch nur Söhne aus reichen Elternhäusern"

Was sind die Voraussetzungen, um Mitglied werden zu können?

Nach der Immatrikulation an den Universitäten Erlangen-Nürnberg oder Bamberg steht die Zugehörigkeit zu uns prinzipiell jedem männlichen Studenten offen. Nicht die Herkunft oder der Studiengang des Studenten ist für uns entscheidend, sondern seine Bereitschaft, sich in unsere Gemeinschaft einzubringen und für sie einzustehen.